Offener Brief an die NOZ, Redaktion Sport

Aufgepasst, NOZ! Der Fußball findet auch auf Bezirks- und Kreisebene statt.

Sehr geehrte Sportredaktion der NOZ,

den zahlreichen Fußballinteressierten in Ihrer Leserschaft ist es bereits seit einiger Zeit aufgefallen, dass sich Ihre Berichterstattung mehr und mehr auf die höherklassig spielenden Mannschaften beschränkt. Für das Emsland bedeutet das beispielsweise, dass in den Lokalteilen der Lingener Tagespost, der Meppener Tagespost und der Ems-Zeitung mit dem Start dieser Fußballsaison fast ausschließlich über die Mannschaften des SV Meppen (Regionalliga Nord, Oberliga Niedersachsen und 2. Frauen-Bundesliga) und der Regionalliga-Mannschaft des SC Spelle-Venhaus informiert wird. Zudem gibt es vereinzelte Berichte über die in der Landesliga Weser-Ems vertretenden Teams des SV Holthausen-Biene und des SC BW 94 Papenburg.

Geht es nach den jüngsten Publikationen der NOZ findet der Fußball auf Bezirks- und Kreisebene anscheinend gar nicht mehr statt: Vor dem Wochenende werden in diesem Bereich keine Spiele mehr angekündigt und am Montag fehlen die üblichen Ergebnisse und Tabellen. Für viele sportbegeisterte Leserinnen und Leser war diese übersichtliche Darstellung ein wesentlicher Bestandteil der lokalen Berichterstattung, der in dieser Form auch nicht durch alternative Angebote im Internet (fussball.de, fupa.net, etc.) zu ersetzen ist. Und gerade für die Leserschaft, die nicht über die genannten Online-Möglichkeiten verfügt, war dieses Instrument ein Muss, um überhaupt über Spieltermine und -ergebnisse ihrer Vereine informiert zu werden. Den meisten Leserinnen und Lesern geht es hier auch nicht darum, dass für die Spiele in diesen unteren Ligen ausführliche Vor- und Nachberichte veröffentlicht werden. Es geht vielmehr darum, über die einfache Auflistung der anstehenden Spiele in den jeweiligen Ligen zu erfahren, gegen wen „meine“ Mannschaft anzutreten hat, um gegebenenfalls danach entscheiden zu können, ob sich der Besuch eines Spiels lohnen könnte. Zum anderen hat die kompakte Darstellung der Spielergebnisse nach dem Wochenende in der bisher gewohnten Form einen unschätzbaren Wert, um sich einen schnellen Überblick über das lokale Fußballgeschehen in den unteren Spielklassen zu verschaffen.

Wie man auf der Internetseite des NFV-Kreis Emsland erfahren kann, gab es Anfang 2023 bereits Treffen des Verbandsvorstands mit Vertretern der NOZ, bei denen die „immer stärker zurückgehende Berichterstattung über unseren emsländischen Fußball in den örtlichen Medien der NOZ” auf wirtschaftliche Gründe zurückzuführen sei. Das Ergebnis dieser Treffen bestand offensichtlich darin, dass die Vereine jetzt aufgefordert sind, „besondere Stories“ neben dem Fußballplatz zu liefern, mit denen die NOZ schließlich gewinnbringend ihre Berichterstattung ausrichten kann. Über den Fortbestand der bisherigen Berichterstattung mit der zuvor genannten Veröffentlichung von Spielterminen, Ergebnissen und Tabellen wurde anscheinend nichts vereinbart. Anders ist die komplette Einstellung dieses Dienstes nicht zu erklären.

Sicherlich muss auch eine Zeitung ökonomisch arbeiten und manchmal dazu neue Wege gehen. Wer sich aber bei der Einschätzung seiner Leserschaft nur auf Klick-Zahlen im mit Werbung angereicherten Online-Angebot beruft, dürfte eine Bauchlandung erleben. Die Stimmungslage der emsländischen Fußballfans scheint gerade derart zu kippen, dass nicht nur ältere Leserinnen und Leser ernsthaft mit dem Gedanken spielen, ihr NOZ-Abonnement zu kündigen. Und das dürfte sicherlich nicht im wirtschaftlichen Interesse der NOZ liegen.

Wir, die Fußballvereine der Samtgemeinde Lengerich, fordern Sie deshalb dringend dazu auf, die Berichterstattung über den emsländischen Fußball auf Bezirks- und Kreisebene wieder aufzunehmen und damit Ihrem gesellschaftlichen Auftrag zu folgen, im Sinne des niedersächsischen Pressegesetzes vollumfänglich über den lokalen Sport zu berichten, da dieser im öffentlichen Interesse steht.

Mit sportlichen Grüßen

Sportverein Bawinkel e. V.
Sportverein Victoria Gersten e. V.
Sportverein Concordia Langen e. V.
Sportverein Lengerich-Handrup e. V.
Sportverein Wettrup e. V.

31 Replies to “Offener Brief an die NOZ, Redaktion Sport”

  1. Hallo, ich bin auch schon am überlegen die NOZ zu kündigen und viele Bekannte sind es auch. Wenn es von der NOZ demnächst auch noch heißt, man könnte ja alles bei Fußball de. nachschauen, dann kann ich auch Nachrichten aus aller Welt bei “T-online.de” nachlesen. Und Lokales bei “Was ist los in Meppen”, aber dann braucht an keine Tagespost mehr.
    Mfg Thomas
    .

  2. Die Ehrenamtliche Tätigkeit soll man unterstützen! Aber das ist der Noz wohl nicht bewusst. Denn die sich in den Vereinen unermüdlich angarieren, möchten ja Anerkennung. Indem sie Montags über ihren Verein ein paar Sätze lesen können. Wenn das so weitergeht dann gibt es bald keine Ehrenamtlichehlfer mehr.

  3. Es ist erfreulich, dass immer mehr emsländische Vereine auf diese unerträgliche Sportberichterstattung der NOZ reagieren. Es müssen aber noch mehr werden. Schon vor über einem Jahr habe ich mich an die NOZ gewandt und auf den Niedergang in einem Leserbrief in aller Deutlichkeit hingewiesen. Man hat ihn nicht veröffentlicht. Ein Schelm, der sich Böses dabei denkt. Auch das zeigt, dass man zwar die Zeitung kaufen soll, aber ansonsten einfach nicht mehr ernst genommen wird. Auch in anderen Bereichen ist man auf dem besten Weg zu einem “Käseblatt”.

  4. Echt toller Brief, bin der gleichen Meinung. Ich wünsche mir das die herkömmliche Berichterstattung bzgl. Fußball auf Kreisebene wieder aufgenommen wird. Hab auch schon mit den Gedanken gespielt die NOZ Abo zu kündigen. Und so denken fast alle Sportbegeisterte, die ich kenne. Und ich kenne verdammt viele.

  5. Danke für den offenen Brief der Sportvereine der Samtgemeinde Lengerich! Ich kann mich dieser Kritik nur anschließen, und möchte sogar noch weiter gehen: auch die regionale Berichterstattung von Vereinen und Veranstaltungen findet nur sehr spärlich oder gar nicht in der NOZ statt. Auf Anfrage bei der Redaktion wird mitgeteilt, dass Berichte z.B. über Generalversammlungen nur dann interessant wären, wenn sich der Vorstand uneins ist oder der Verein aufgelöst wird (oder ähnliche Schlagzeilen) Da vermehrt von der Leserschaft gefordert wird, wieder regionaler zu berichten kann ich den Ejnwand ” das liest ja keiner” nicht gelten lassen. Ich hoffe, dass diese konstruktive Kritik in der Redaktion diskutiert wird und entsprechende Maßnahmen ergriffen werden.

  6. Vielen Dank für den offenen Brief. Den Ausführungen kann man nur zustimmen.
    Ich möchte einige Ergänzungen hinzufügen:
    Sportler, egal aus welcher Sportart, stehen mit besonderen Leistungen ebenfalls gerne in der Tageszeitung. Nur auf dem SV Meppen es beschränkt zu lassen, ist viel zu kurz gegriffen. Wem interessiert das sportliche Schicksal eines ehemaliger SVM-Spieler, der dem Verein schon lange den Rücken gekehrt hat? Ich glaube niemanden. Die Berichterstattung aus allen Vereinen ist wichtig. Da bin ich beim Ehrenamt. Ohne Ehrenamtsträger haben es Vereine und karikative Gruppen schwer in der Mobilisierung von Sponsorengelder oder Spenden. Der Landkreis kann für das Ehrenamt noch soviel Werbung machen wie es möchte. Die Tageszeitung, mit einer guten und ausgewogenen regionalen Berichterstattung, ist immer noch der Werbeträger für das Ehrenamt. Eine regionale Tageszeitung hat nach meiner Auffassung auch eine wichtige gesellschaftspolitische Aufgabe zu erfüllen.

    In Ausgabe der Emszeitung vom 29. Juli 2023 hat die NOZ über die Ehrenamtskarte berichtet. Der Redakteur Lars Laue hat dazu einen richtig guten Kommentar geschrieben. Er fordert eine Ehrenamtsoffensive für die Tafeln, Vereine, Kitas und Seniorenheim. Die Liste ließe sich fortsetzen. Diese profitieren von freiwilligen Engagement, aber auch diejenigen, die ihre Zeit sinnstiftend einbringen. Gerade hier an dieser Stelle ist die Berichterstattung zwingend notwendig. Das ist auch nach meiner Meinung auch ein wichtiger Baustein unserer Basisdemokratie. Ich hoffen nicht, dass sich merkwürdige Gruppen in diesem Informationsvakuum hinein stoßen.

    Sicherlich ist die NOZ wirtschaftlich orientiert. Das muss sie auch sein. Allerdings verprellt diese Zeitung schon seit langem seine Leser. Klicks als Bewertungskriterium zu wählen ist nur ein Ansatz. Wenn ich ein Online-Abo habe, dann bekommen ich ein PDF zugesendet. Das PDF hinterlässt nach meiner Einschätzung keine Klicks auf der Plattform der NOZ.

    Der Markt wird es richten.

  7. Stimme den Vereinen zu. Die NOZ ist nur noch auf profit aus. Die Meinungen der Leser bringen kein Geld. Diese Diskussion werden schon lange geführt. Kann mich noch an einen Meinungsaustausch mit der NOZ im Rathaus der Stadt Werlte erinnern. Es ging damals um die Berichterstattung der SG Werlte welche mit den jetzigen Missstände im Sport vergleichbar sind. Geändert hat sich nichts, ganz im Gegenteil.

  8. Sehr gut! Wir müssen mittlerweile “aus allen Rohren” schießen! Ich selbst habe schon vor Wochen zwei Kommentare bzw. einen Leserbrief an unsere Nachbarzeitung “Grafschafter Nachrichten” auf unserer Facebookseite veröffentlicht. Es tut sich gar nichts seitens der NOZ. In unserem kommenden TREFFER-Magazin, September; ab ca. Mitte Dezember auch online auf unserer Homepage-Startseite abrufbar (www. svce.de), habe ich nochmals einen teils zynischen Kommentar abgegeben. Nur so kann man anscheinend noch mit der NOZ kommunizieren. Übrigens: Den Redakteuren, auch in Lingen, tut die ganze Sache unendlich Leid. Aber sie können auch nichts ändern.
    Wir müssen am Ball bleiben! Sonst können sich die Monopolisten in Osnabrück die Hände reiben. Ihr Totschweigen weist darauf hin, dass sie die Sache aussitzen wollen. Das ganze ist ein Skandal!!!

  9. Ich kann mich den Ausführungen von Herrn Maue nur anschließen und werde voraussichtlich mein NOZ-Abo kündigen, wenn sich in absehbarer Zeit nichts ändern wird.
    Die NOZ scheint nicht zu begreifen, dass es neben dem SV Meppen und Spelle auch noch andere Vereine gibt, die viele Fans haben, die zum Wochenende hin die Vorberichte und am Montag die Ergebnisse und Berichte zu ihren Fußballvereinen lesen möchten.
    Ich hoffe, die NOZ zeigt sich einsichtig.
    Mit sportlichen Grüßen

    D. Perk

  10. Dankeschön den o.g. Sportfreunden. Die Sportfreunde aus Lohne haben auch kein Verständnis für derartiges agieren. Werden so aber genötigt zu den GN zu wechseln. Es ist ja nicht ganz neu, das die Bedürfnisse der älteren Generation bei der Digitalisierung vergessen werden. Ich bin 63 Jahre und komme gut ohne, das zur Verblödung beitragende Internet klar .

  11. Hallo Sportfreunde,
    euer offener Brief trifft es ganz genau . Mein Sport ist zwar nicht der Fußball sondern Handball.
    Wir, der TuS Haren, kann sich noch darüber “freuen ” das von unserer ersten Herren berichtet wird, aber wahrscheinlich nur weil wir in der Oberliga spielen -vierthöchste Liga. Berichte , Ergebnisse anderer Spiele werden nicht einmal erwähnt, obwohl wir mit einigen unserer Jugendmannschaften auch in den Landesliga spielen.
    Es ist schon traurig wie der Lokalsport vernachlässigt wird!

  12. Hallo Sportfreunde,
    euer offener Brief trifft es ganz genau . Mein Sport ist zwar nicht der Fußball sondern Handball.
    Wir, der TuS Haren, kann sich noch darüber “freuen ” das von unserer ersten Herren berichtet wird, aber wahrscheinlich nur weil wir in der Oberliga spielen -vierthöchste Liga. Berichte , Ergebnisse anderer Spiele werden nicht einmal erwähnt, obwohl wir mit einigen unserer Jugendmannschaften auch in den Landesligen spielen.
    Es ist schon traurig wie der Lokalsport vernachlässigt wird!

  13. Absolut Richtig ! Hier geht ein Stück Kultur verloren ! Freitag , Samstag am Frühstücktisch sitzen und den Lokalen Fußballsport studieren, und am Montag die Ergebnisse durchschauen! Herrlich, was für Zeiten !!!

  14. Ihr Sprecht einem aus der Seele,die Wissen garnicht wieviel Ehrenamt dahinter Steckt,wir vom SV Polle sind auch dabei einen Leserbrief an die Tageszeitung zu schicken

  15. Tolle Aktion ,
    Ich selber plädiere dafür, von Seiten des Verbandes alle Mitglieder aufzurufen, ihr Zeitungsabonnement zu kündigen. Es muss so Druck aufgebaut werden. Das Verhalten der NOZ ist meines Erachtens erbärmlich.
    Habt viel Erfolg und herzlichsten Dank !
    Werner Keck

  16. All das Angesprochene entspricht auch meiner Wahrnehmung. Mir fehlen die Berichterstattung für die unteren Klassen im Bezirk Osnabrück. Dieses habe ich in einem Telefonat mit dem Kundenservice bereits vorgebracht.

  17. Das gilt auch für den Osnabrücker Raum und den Altkreis Bersenbrück.
    Und betrifft auch alle weiteren lokale Bereiche.
    Es ist wohl günstiger einfach Artikel bei dpa zu kaufen !

  18. Das sehe ich genau SO! Unser Lokalblättchen hat den Knall noch nicht gehört, es ist einfach katastrophal, was da geliefert wird. Auch in Bezug auf die Laufszene passiert nichts! Wie heißt es so schön: Der Fisch stinkt zunächst am Kopf! Das Problem ist in meinen Augen der Herr Geisenhansluecke, der den Knall noch nicht gehört hat. Sei’s drum, wir können unseren Sport auch ohne NOZ betreiben, und das ist auch gut so!

  19. Es ist nicht nur die Berichterstattung über den lokalen Sport, auch das politische Geschehen in den Gemeinden und Aktivitäten wird nur punktuell berichtet. Auch Chöre finden kaum noch Berücksichtigung. Eigentlich ist für den lokal interessierten Leser die Zeitung überflüssig.

  20. Ich stimme der Kritik voll und ganz zu. Die nicht stattfindende Berichterstattung ist enttäuschend. Jetzt trifft es die Herrenmannschaften. Die Jugendteams unterhalb der höchsten Spielklassen werden schon seit Jahren komplett ignoriert. Von anderen Sportarten als Fussball ganz zu schweigen. Ich würde mich sehr freuen, wenn die Berichterstattung in dieser Richtung erheblich ausgebaut würde. Entbehrlich wären Meldungen zu Familienangelegenheiten von mehr oder weniger bekannten Sängern, Schauspielern oder Mitgliedern von Königshäusern.

  21. Liebe Sportfreunde,
    Ich kann den Vorrednern nur beistehen. Mir sind inzwischen etliche Fußball- Fans bekannt, die die Zeitung abbestellt haben, da eine Berichterstattung auf unterer Fussballebene bis Bezirk nicht mehr stattfindet. Stattdessen wird der lokale Teil mit Werbung überhäuft, das selbst die lokale Berichterstattung auf der Strecke bleibt.

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